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Sei wieder Du selbst

Jetzt darfst du wieder du selbst sein!


In den letzten Minuten hast Du verschiedene Aufgaben bearbeitet. Waren sie für dich einfach? Wörter zu ergänzen oder Memory zu spielen ist doch eigentlich nicht so schwer! Falls Du Dich sehr konzentrieren musstest, überfordert warst oder nicht alle Aufgaben lösen konntest: keine Sorge! Die Aufgaben sind extra schwierig, damit du verstehst, wie anstrengend für dich einfache Dinge für Menschen mit Demenz sein können.


Bei einer Alzheimer-Demenz werden geistige (kognitive) Fähigkeiten mit der Zeit immer schlechter. Betroffene haben Schwierigkeiten, sich neue Dinge zu merken und bestehende Erinnerungen, wie die Namen von Verwandten, gehen manchmal verloren.
Vielleicht hast Du in der Aufgabe mit dem Socken-Memory gemerkt, wie schwer es ist, sich die kleinen Unterschiede der Socken und ihren Ort zu merken (Kurzzeitgedächtnis). Oder Du konntest Dich schon nach ein paar Minuten nicht mehr an die Einkaufsliste erinnern (Langzeitgedächtnis).


Auch das Sprechen wird schwieriger. Bestimmt kennst Du das, wenn Dir ein Wort „auf der Zunge liegt“, aber einfach nicht einfallen will. Bei einer Demenz passiert sowas immer häufiger, oder Worte werden verwechselt oder nicht verstanden. Erinnerst Du Dich an die Aufgabe, bei der Du nach der Wasserflasche fragen solltest? Was einfach aussieht, ist doch recht kompliziert: Du musst merken, dass du durstig bist, wissen, wo Wasser ist, und die richtigen Worte finden, um danach zu fragen. Solche Dinge sind für Menschen mit Demenz oft schwerer und es kann frustrierend sein, wenn es nicht klappt.


Vielleicht ging es Dir beim Kochen ja ähnlich? Du musstest in der Schüssel rühren und gleichzeitig aufmerksam die Töpfe im Auge behalten. Das ständige Wechseln zwischen den Aufgaben kann stressig sein.
Außerdem war Dein Denkvermögen gefragt, um bei jeder Aufgabe zu verstehen, was Du jetzt zu tun hast und wie Du diese Aufgabe am besten angehst.


Weitere Informationen zu den verschiedenen kognitiven Fähigkeiten findest Du hier.


Goldstein, E. B., & Hooff, J. C. van. (2020). Cognitive psychology (2nd EMEA edition). Cengage Learning.

In der Psychologie wird dem Kurzzeitgedächtnis die Aufgabe zugeschrieben, sich wenige Einheiten (Zahlen, Wörter, simple Bilder) für einen kurzen Zeitraum zu merken. Wenn Dir beispielsweise ein paar Ziffern einer Telefonnummer diktiert werden, die Du aufschreibst: Du musst Dir die Ziffern und die Reihenfolge nur merken, bis sie niedergeschrieben sind. Morgen oder in zehn Jahren wirst Du die Nummer vermutlich nicht mehr wissen. (vgl. Goldstein & Hooff, 2020: 132)

Alle Informationen, die Du länger als ungefähr 20 Sekunden im Gedächtnis behältst, werden laut Psychologie im sogenannten Langzeitgedächtnis gespeichert. Dafür müssen Informationen mehrmals wiederholt werden (beispielsweise beim Vokabeln Lernen) oder zum Beispiel für Dich besonders wichtig sein. Und im Gegensatz zum Kurzzeitgedächtnis hat Dein Langzeitgedächtnis kein wirkliches Limit. Würdest Du den Einkaufszettel für die nächsten fünf Jahre mehrmals täglich wiederholen, würde er noch sehr lange in Deinem Gedächtnis bleiben. (vgl. Goldstein & Hooff, 2020: 165)